Der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera von der Universität Kassel steht unter Beschuss progressiver, linker und feministischer Kreise, weil er sich kritisch gegenüber der Genderforschung geäußert hat.
Natürlich darf man das sagen. Auch im Jahre 2015. Zumal diese Aussage durchaus nicht falsch ist. Die Quasi-Religion, die sich innerhalb der Geschlechterforschung zunehmend austobt, ist die des postmodernen Feminismus, welche von der sozialen Konstruktion der Geschlechter und der Unterdrückung der Frau durch ein soziales System ausgeht, welches von Männern zu deren Vorteil erschaffen wurde. Die Prämisse ist also bereits von vornherein gesetzt, die Ergebnisse werden dieser Prämisse angepasst. Das ist alles, aber keine Wissenschaft.
Genau das beobachtet auch Kutschera:
Nun mag man es bedauern, dass Kutschera zu einem Rundumschlag gegen die Sozialkunde an sich ausholt, dennoch gebe ich ihm im Kern recht. Innerhalb der Geschlechterforschung werden biologische Grundlagen zu Geschlechtern so gut wie gar nicht zur Kenntnis genommen. Dabei kann man Geschlecht überhaupt gar nicht ohne Biologie, ohne Evolutionsbiologie, ohne sexuelle Selektion, Fitness und Kosten betrachten. Dass die Geschlechter nur auf der Grundlage der Fortpflanzung existieren gilt in der Genderforschung weitgehend als Tabu. Stattdessen werden geschlechtliche und sexuelle Minderheiten wie Trans-, Inter- und Homosexelle als Beleg für eine soziale Konstruktion von Geschlechtlichkeit überhaupt angeführt; gilt der postmoderne Feminismus und seine Doktrin von der Unterdrückung der Frau vielfach als Leitbild der Geschlechterforschung.
Und die antwortete prompt:
Man beachte zunächst, dass diese Grundsätze der Universität Kassel nichts mit Wissenschaft zu tun haben. „Gleichstellung und Diversity“ sind keine Bestandteile wissenschaftlicher Forschung, sondern politisch Leitlinien. Man kann nur hoffen, dass diese Stellungnahme ein reines Alibi ist, um die Gegner Kutscheras zu besänftigen. Andernfalls könnte man auf die Idee kommen, dass sich an der Universität Kassel die Forschung politischen Leitlinien unterzuordnen habe.
Glück gehabt. Die Unileitung versucht also tatsächlich lediglich , die Wogen zu glätten, erwartet von Kutschera aber Respekt gegenüber der Genderforschung.
Ich bin sicher, dass Kutschera gewillt ist, dies zu tun, wenn es denn Anlässe zu Respekt gäbe. Und, gibt es die? Laut Kutschera eher nicht:
Und eben jene Kritik an der „Gender-Ideologie“ ist ja das, was den Asta überhaupt bewogen hat, Kutschera bei der Unileitung anzuschwärzen. Sind seine Thesen für sich progressiv gebende Genossen doch einfach zu provokant:
Das so etwas provoziert ist eigentlich absurd, denn genau diese Ergebnisse kann man problemlos selbst erleben, wenn man raus auf die Straße geht. Diese Ergebnisse über die Partnerpräferenz bei Männern sind im Schnitt ebenso wahr, wie jene Erkenntnisse, dass Frauen ältere, erfahrene Männer bevorzugen; Männer die sich bewähren, die ihre evolutionäre Fitness beweisen, Männer die bereit sind Frauen zu beschützen und zu umsorgen und welche Ressourcen besitzen, die es Frau ermöglichen ihrem Nestbau- und Brutpflegetrieb nachzugehen.
Biologisch ist das absolut einleuchtend. Denn Geschlechter existieren zum Zwecke der Fortpflanzung. Zu nichts anderem.